Pärchen bekamen ihre Liebesschlösser zurück... Die Emschergenossenschaft hat alle 3500 Eisen gewordenen Liebeserklärungen von der Oberhausener Brücke „Slinky Springs to Fame“ abgeknipst. Nicht, dass das ein böses Omen wäre. „Ich bin nicht abergläubisch“, sagt Daniel Cieminski, „es läuft sehr gut zuhause.“ Dabei sind seine Schlösser hin, das rote mit Gattin Gina und das in Lila für die Kinder. Aber sie sind ja nicht weg: Man hat sie fotografiert, in Kisten gepackt und am Samstag bei Rot-Weiß Oberhausen den Fußball- zum Schrottplatz gemacht. Schlösser abzugeben! Kommt doch keiner, unkten Un-Romantiker, aber dann geschieht das: Hunderte stürzen sich auf den Rosthaufen, wühlen und rätseln, vergleichen im Regen das Hochzeitsfoto mit dem von „Abschnitt G“ der Brücke. Müsste nicht, zwischen dem Schloss in Bronze und dem in Rosa, mit Blick nach Essen…? Vom Band singen die „Missfits“ von Küssen im Kaisergarten. Die Brücke litt dabei gar nicht unter der Last der Romantik, also knapp zwei Tonnen Metall. Sogar dem Künstler hatte es gefallen, dass Liebende ihre Treueschwüre an seinem Werk festmachten. Wie in Köln, London und Paris! „Slinky“ litt unter – Liebeskummer. Immer wieder hatten Paare, die keine mehr waren – „die Entliebten und Traurigen“, sagt Silke Wilts von der Emschergenossenschaft -- ihre Schlösser zerstört. Und weil ein Bolzenschneider unhandlicher ist als eine Kneifzange, knipsten viele nicht den Bügel ihres Schlosses, sondern einfach den Maschendraht des Geländers durch.